Wer schreibt, der bleibt.

Der Komponist Martin Johnson

Für Martin Johnson ist Komposition ein zentrales Thema in seinem Selbstverständnis als Musiker.

Was für ihn Komponieren bedeutet?

Komponieren ist schreiben und wer schreibt, bleibt. Das ist tatsächlich so. Komponieren ist das tägliche Brot des Musikers. Davon kann er leben. Mein Professor sagte immer: Martin, schreib! Wer schreibt, bleibt. Das habe ich zu meinem Motto gemacht. Und ich liebe diese Arbeit!

Komponieren nur als Mittel zum Zweck?

Eine Komposition arbeitet. Sie bringt nachhaltig Geld. Komponieren bedeutet aber auch, etwas zu hinterlassen. Etwas zu erschaffen, das dann auch bleibt.

Welche Arten von Kompositionen da entstehen?

Das sind Klangflächen und Klangerfindungen. Mit Improvisation und Sounddesign entstehen Atmosphären. Das hat mit traditionellem Komponieren erst einmal nicht so viel zu tun. Es ist wie Klangforschung. Ich arbeite dabei am Anfang noch nicht zielorientiert, sondern  lasse mich treiben. Die guten Ergebnisse verwende ich dann später in meinen eigenen Kompositionen. Und vielleicht schafft es die ein oder andere dieser Kompositionen sogar auf eine CD.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit Professor Inga Behrendt, mit der ich die CD „conceptio per aurem“ produziert habe. Sie erschien am 15. Juni 2018 beim Thorbecke Verlag.

Ein Versuch Jazz und Gregorianik zu verbinden und in eine neue Ebene zu transformieren. 

Aber auch Auftragskompositionen gehören dazu. Da ist es das genaue und zielgerichtete Arbeiten, das ich liebe.

Wie er am liebsten komponiert?

Ich nenne das gern so „im Studio abhängen“, das heißt, ich sitze einfach gern im Studio ohne Zieldefinition, einfach so. Ja, für die einen ist es Fernsehen schauen, andere gehen gerne spazieren, ich bin einfach gern in meinem Tonstudio und entwickle neue Klänge. Das ist für mich wie einen Garten anlegen. Da noch eine Pflanze oder ein Baum, dort ein Mäuerchen …

Und wenn er nach Auftrag komponiert?

Einige meiner ersten Auftragskompositionen waren für die „Sendung mit der Maus“ aus dem ARD. Zusammen mit Udo Schöbel habe ich da diverse Filme vertont. Wir schrieben Melodien für diese Knetanimationen und komponierten  „Die zehn kleinen Saftorangen“ oder  die Musik für „Selma, das Schaf“. Später komponierte ich für das Polizeimusikkorps Baden-Württemberg unter der Leitung von Toni Scholl.  „Time for Crime“ oder das Musical „Freude“ fallen mir da ein.

Auf die Frage nach freien Kompositionen?

Relativ neu ist unser Trio „JMJ“: Johnson, Meyers, Johnson. Da trete ich mit Christian Meyers und mit meinem Sohn auf. Von daher ist mir das auch persönlich sehr wichtig. Wir spielen unsere eigenen Stücke und hatten unsere Premiere beim diesjährigen Jazz Festival in Sindelfingen. .

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Komponieren ist wie einen Garten anlegen